Gemäß aktueller WIFO-Prognose hält die Rezession an. Zusätzliche ausgabenseitige Budgetkonsolidierungsmaßnahmen würden sie verstärken. Um der steigenden Arbeitslosigkeit etwas entgegenzusetzen, muss jetzt mehr für Qualifikation und Beschäftigung getan werden. Das fördert auch die Zuversicht der privaten Haushalte, die die Konjunktur dringend brauch...
Hohe Energiekosten, demografischer Wandel, globaler Wettlauf um Zukunftstechnologien und zunehmende geopolitische Spannungen prägen die wirtschafts- und industriepolitische Situation. Mit dem Wettbewerbsfähigkeitskompass will die Europäische Kommission eine Antwort auf diese Herausforderungen formulieren. Dies gelingt ihr nur teilweise, einige Ford...
Licht und Schatten bringt ein Bericht zur Zukunft der Wettbewerbsfähigkeit Europas, den der frühere EZB-Chef Mario Draghi im Auftrag der EU-Kommission erstellt hat. Neben positiven Aspekten wie der Schaffung einer EU-Industriestrategie und einer Investitionsoffensive gibt es auch Vorschläge, die Arbeitnehmer:innenvertretungen in höchstem Maße alarm...
Österreichs Regierung ist säumig und legt als letztes Land in der EU ihren Nationalen Energie- und Klimaplan vor. Der Plan soll zeigen, wie wir die Klimaziele erreichen und den Strukturwandel sozial gerecht umsetzen. Doch durch die Säumigkeit und das politische Hickhack fehlt Orientierung und Verlässlichkeit für wirtschaftliche Entscheidungen. Was ...
Die neue EU-Kommission setzt wieder stärker auf Wettbewerbsfähigkeit und fordert zum Handeln auf. Es besteht die Gefahr, dass dies zulasten von Arbeitnehmer:innen geht. Vielmehr muss Wettbewerbsfähigkeit auch soziale und ökologische Kriterien berücksichtigen, die den Wohlstand der Bevölkerung ins Zentrum stellen. Österreich hat hier Aufholbedarf....
Bereits vor den am 9. Juni 2024 anstehenden EU-Wahlen sind die Vorarbeiten für die nächste EU-Gesetzgebungsperiode in vollem Gange: Vor Kurzem hat der ehemalige italienische Premier Enrico Letta im Auftrag des Rates einen Bericht zur Zukunft des EU-Binnenmarkts vorgestellt. Eines wird jetzt schon deutlich: Der Bericht wird eine zentrale Rolle in de...
Wie hoch ist eigentlich das mittlere Einkommen in Österreich? Diese Frage ist weniger eindeutig, als sie scheint. Manche Einkommen werden auf Personen- und andere auf Haushaltsebene gemessen. Es gibt zudem verschiedene Einkommensarten von A wie Arbeitseinkommen bis Z wie Zinseinkommen. Geht es um Brutto- oder Nettoeinkommen? Aktuelle Daten zur Eink...
Das WIFO erwartet nach der merklichen Rezession 2023 (-0,8 Prozent) für das kommende Jahr eine nur sehr bescheidene Erholung der Wirtschaftsleistung (real +0,9 Prozent). Diese wird von der Konsumnachfrage und damit von steigender Beschäftigung und kräftigem Reallohnwachstum (+3,7 Prozent pro Beschäftigten) getragen. Dazu kommt die beginnende Erholu...
Die Inflationsdynamik schwächt sich bis Jahresende ab – gemäß aktueller WIFO-Prognose allerdings langsamer als angenommen. Zudem stagniert Österreichs Konjunktur heuer, der Industrie droht sogar eine Rezession. Trotz nachholendem Kaufkraftausgleich dank erfolgreicher Lohnverhandlungen rutscht ein Teil der Bevölkerung in Armut ab. Von konsum- oder ...
Die Wirtschaftsentwicklung übertrifft 2022 alle Erwartungen: Das WIFO setzt die Prognose für reales BIP (+4,8 Prozent), Warenexport und Industrieproduktion, allerdings auch für die Inflationsrate (8,3 Prozent) kräftig nach oben. Für 2023 ist mit einem markanten wirtschaftlichen Abschwung zu rechnen (BIP nur noch +0,2 Prozent), der in einer Rezessi...
Die Inflationsrate steigt heuer laut WIFO im Jahresdurchschnitt auf 7,8 Prozent und geht 2023 nur auf 5,3 Prozent zurück. Das Wirtschaftswachstum erreicht heuer – aufgrund eines sehr starken ersten Quartals – real sogar 4,3 Prozent. Die Prognose für 2023 wurde auf +1,6 Prozent zurückgenommen und bleibt damit optimistisch. Das A...
Der verheerende russische Krieg gegen die Ukraine führt zu drastisch steigenden Energiepreisen, die die verfügbaren Einkommen und damit die Konsumnachfrage schwächen. Zudem führt die hohe Unsicherheit zur Verschiebung von geplanten Investitionen. In mehreren Branchen sind gefährliche Gewinn-Preis-Spiralen zu beobachten, die den Preisauftrieb zusät...
Das WIFO erwartet für 2022 einen Anstieg des realen Bruttoinlandsprodukts um +5,2 Prozent, etwas mehr, als noch im Oktober erwartet. Die Produktion in der heimischen Industrie hat das Vorkrisenniveau längst übertroffen und überflügelt auch jenes der deutschen Industrie bei Weitem. Sorgenkinder bleiben Hotellerie und Gastronomie, doch ihr Anteil an...
Das WIFO erhöht die Prognose für Österreichs Wirtschaftsleistung neuerlich und zwar auf +4,4 Prozent für 2021. Besonders erfreulich entwickeln sich Beschäftigung und Arbeitslosigkeit. Die Arbeitslosenquote soll bereits 2022 das Niveau vor der COVID-19-Krise erreichen – drei Jahre früher als ursprünglich erwartet. Das zeigt eindrucksvoll: Der Bedar...
Das WIFO setzt die Konjunkturprognose für 2021 kräftig nach oben (BIP real +4 Prozent). Die Zahl der registrierten Arbeitslosen soll gegenüber 2020 um 58.000 zurückgehen. Trotzdem werden 2021 noch immer 50.000 Menschen mehr arbeitslos sein als vor der Pandemie. Im Aufschwung darf jetzt niemand zurückgelassen werden. Dazu sind massive Investitionen...
Die neue Wirtschaftsprognose des WIFO erwartet für das Jahr 2021 einen sehr bescheidenen Anstieg der Wirtschaftsleistung (BIP) um 1,5 Prozent bis 2,3 Prozent – trotz des tiefen Einbruchs im Jahr 2020. Österreich hinkt auch im europäischen Vergleich nach, besonders gegenüber Deutschland. Das liegt nicht an Warenexport und Güterproduktion, sondern a...
Der Lockdown im März 2020 hatte drastische Folgen für viele, und die Bewältigung der Krise wird uns noch lange beschäftigen. Im Rahmen der umfassenden nationalen und europäischen Krisenbewältigungsmaßnahmen schüren manche die Angst vor hohen Inflationsraten. Die Einschätzungen der meisten ExpertInnen deuten jedoch auf mittelfristig eher sinkende P...
Viele politische Diskussionen drehen sich derzeit um die Frage, ob bestimmte Bevölkerungsgruppen (z. B. ArbeiterInnen) immer mehr dazu tendieren, rechte und rechtspopulistische Parteien zu wählen. Wenig beachtet wird dabei, dass viele Menschen überhaupt nicht mehr zur Wahlurne schreiten und dass sich die Wahlbeteiligung stark nach Klassenlagen unt...
Im Vorfeld der Lohnverhandlungen lancierte die UnternehmerInnenseite, dass die Jahresinflation (= jährliche Preissteigerung) dieses Mal nicht voll berücksichtigt werden könne, da diese von den Tourismus- und Beherbergungsbetrieben getrieben sei und dadurch InländerInnen nur bedingt belastet wären. Die volle Abgeltung der Inflation bei den Lohnverha...
Das Bedingungslose Grundeinkommen weckt viele Hoffnungen, birgt aber auch Probleme. Vor allem wird viel Geld an Personen ausgezahlt, die es in ihrer aktuellen Situation gar nicht brauchen, weil sie gesund sind, eine Arbeit haben und ausreichend Geld verdienen. Im Unterschied dazu sorgt ein gut ausgebauter Sozialstaat dafür, dass Menschen dann finan...
Die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in der Eurozone verbesserte sich in den letzten Jahren nachhaltig, nicht jedoch die ökologische. Im Herbstpaket im Rahmen des letzten Europäischen Semesters der Juncker-Kommission werden diese Themen durchaus aufgegriffen, allerdings bleiben die Schritte halbherzig. Soziale Absicherung, Inklusion, niedrig...
Das reichste Prozent der Haushalte in Österreich besitzt fast ein Viertel des Vermögens, die obersten 10 Prozent haben mehr als die restlichen 90 Prozent der Bevölkerung gemeinsam. Die Vermögensungleichheit bleibt damit seit Jahren auf konstant hohem Niveau und zählt zu den höchsten in ganz Europa. Das zeigt die heute veröffentlichte dritte Welle d...
Am Montag veröffentlichte die Deutsche Bundesbank die ersten Ergebnisse zur Vermögenslage in Deutschland für 2014. Die Daten stammen aus der zweiten Welle des HFCS, einer Befragung, die in allen Ländern der Eurozone durchgeführt wird. Zum ersten Mal ist nun ein Vergleich mit den Ergebnissen aus der ersten Befragung von 2010 möglich. Die Ergebnisse ...
Michael Ertl analysiert Millionärshaushalte und zeigt, dass das tatsächliche mit dem von einer Reicheninitiative dargestellten Bild praktisch nichts gemeinsam hat. Nicht die Jungfamilien mit Einfamilienhaus und kleinem Familienbetriebe ist charakteristisch für den idealtypischen Millionärshaushalt, sondern große Unternehmensbeteiligungen bzw. erkle...
Das oberste Prozent erhält 52% der Vermögenseinkommen und bekommt 8.000 Euro pro Monat. Unternehmensbeteiligungen sind am obersten Rand wichtigste Kapitaleinkommensquelle. Vermögenseinkommen sind im Vergleich zu Arbeitseinkommen immer noch steuerlich privilegiert.
Michael Ertl ist Referent für Konjunktur und Verteilung in der Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik der AK Wien sowie Lektor an der WU Wien und an der FH des BFI Wien.